The Naghash Ensemble of Armenia – «Songs of Exile – Lieder aus der Verbannung»

Altarmenische Klänge neu erfunden für das 21. Jahrhundert
Die jüngsten Werke des amerikanisch-armenischen Komponisten John Hodian vereinen traditionelle armenische Klänge mit Neuer Klassik und unbändiger Jazzenergie. Ausgehend von mittelalterlichen armenischen Gedichten erschaffen drei brillante Sängerinnen und vier Virtuosen an Duduk, Oud, Dhol und Flügel neue Musik, die fremd und zugleich vertraut klingt, irdisch und wie nicht von dieser Welt.
«Ich hatte die Sopranistin Hasmik Baghdasaryan gehört, die in einem antiken Tempel mittelalterliche armenische Sakralmusik sang», so Komponist John Hodian. «Diese warme, reiche Stimme in der einmaligen Akustik des Tempels – es war das Schönste, was ich je gehört hatte. Als Komponist wollte ich sofort Musik schreiben, die diesen Klang auf neuartige Weise nutzen würde. Also suchte ich nach einem Text, den ich dafür vertonen konnte. Als ich schliesslich auf den mittelalterlichen armenischen Dichter und Priester Mkrtich Naghash aufmerksam wurde, war es, als spräche er über den Genozid an den Armeniern 1915 und über die Geflüchteten des 21. Jahrhunderts. Die Texte waren tief bewegend und vollkommen zeitlos.»
Mit der Stimme von Hasmik Baghdasaryan im Ohr und den Texten von Mkrtich Naghash vor sich begann Hodian zu komponieren. Es entstand eine Musik, «von der man kaum sagen kann, ob sie alt oder neu klingt, fremd oder vertraut, westlich oder östlich, schlicht oder komplex, minimalistisch oder mittelalterlich», so der BR Klassik. Die erdigen Klänge der traditionellen armenischen Instrumente Duduk, Oud, Dhol sind mit formalen Elementen von Flügel und Gesang verwoben, dabei trifft Weltmusik auf Neue Klassik und die Energie des Jazz.2010 gründete Hodian mit einigen der besten Sängerinnen und Instrumentalisten Armeniens das Naghash Ensemble, um diese Musik aufzuführen.
Die jüngsten Stücke des Ensembles, die beim «heiden festival» im Mittelpunkt stehen werden, schlagen inhaltlich und musikalisch wiederum neue Wege ein. In den Texten geht es nicht mehr ausschließlich um Exil und Erlösung, vielmehr sind es lyrische Predigten, Warnungen, Wehklagen, Ratschläge und sogar eine Ode auf Liebe und Heirat
Dies spiegelt sich auch in der musikalischen Vielfalt. «Die neuen Stücke sind rhythmischer, farbiger. Die Duduk wechselt sich ab mit der volkstümlicheren Zurna, Shvi und Blul, die Dhol zuweilen mit der Darbuka. Perkussion und Oud sind zu den treibenden Kräften des Ensembles geworden«, so John Hodian.) [WZ1] Die Sopranistin Hasmik Baghdasaryan, mit deren Stimme einst alles begann, ist nach wie vor begeistert: «Die neuen Stücke sind tief in der armenischen Kultur verankert und gehen zugleich weit darüber hinaus. Es ist, als würde man mit dem musikalischen Welterbe des 21. Jahrhunderts auf die armenische Musik schauen und sie dann neu erfinden.»
http://www.naghashensemble.com
13.2.2022 PWI
Besetzung:
Hasmik Baghdasaryan • Sopran
Tatevik Movsesyan • Sopran
Arpine Ter-Petrosyan • Alt
Harutyun Chkolyan • Duduk, Schvi, Blul
Aramayis Nikoghosyan • Oud
Tigran Hovhannisyan • Dhol
John Hodian • Piano/Komponist