Absinth-Degustation auf dem Festplatz Seeallee

Kaum ein Getränk schaut auf eine so bewegte Geschichte zurück wie der Absinth. «Die grüne Fee», wie der hochprozentige Schnaps aus dem Val-de-Travers auch genannt wird, war in derSchweiz während mehr als 90 Jahren verboten, wie in nahezu ganz Europa.
Per Volksinitiative wurde hierzulande 1908 das Absinth-Verbot – entgegen der Empfehlung des Bundesrats – angenommen. Denn obwohl aus einer Heilpflanze gewonnen, stand der Absinth lange im Ruf, blind und blöde zu machen. Gleichzeitig galt er als bewusstseinserweiterndes Lieblingsgetränk verschiedener Künstler und Schriftsteller, wie Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Oscar Wilde und Ernest Hemingway.
Seit 2005 ist das hochprozentige Getränk, das aus Wermut, Anis, Melisse und weiteren Kräutern destilliert wird, in der Schweiz wie- der legal – und helfe, sagt man, sogar gegen Beschwerden des Ver- dauungstrakts, fördere die Leberfunktion und lindere Krämpfe im Bauch. Durchaus gesund – wäre da nicht der schädliche Alkohol. Eine Degustation lohnt sich aber schon nur für das hübsche Spekta- kel im Glas, wenn sich das Getränk trübt, sobald das Wasser von der Tischfontäne durch das auf einen mit Löchern versehenen Absinth- löffel gelegte Stück Zucker in den Schnaps tropft. Die zeremonielle Zubereitung trägt zum Mythos bei.